Imkerin Schmaranzer aus Gosau: „Die Situation ist schwierig“

Lisa-Maria Laserer, 20.09.2024 14:05

GOSAU. Ingrid Schmaranzer ist Bienenzüchterin, im Haupterwerb. Sie züchtet Carnica-Bienenköniginnen und beliefert Berufs- und Freizeitimker mit den Tieren. Zusätzlich versorgt sie die regionale Bevölkerung mit verschiedensten Bienenprodukten.

Ingrid Schmaranzer (Foto: Imego)
Ingrid Schmaranzer (Foto: Imego)

Ingrid und Stefan Schmaranzer aus Gosau betreiben die Imkerei Imego hauptberuflich und das seit drei Jahrzehnten. Ihr Einkommen beziehen die beiden ausschließlich aus der Imkerei. Sie haben ihr Hobby zum Beruf gemacht und sich dabei zwei Schienen aufgebaut: einerseits sind sie Königinnenzüchter. Sie züchten die Carnica-Biene, die Bienenrasse, die in Österreich heimisch ist. Andererseits stellen sie Honigprodukte aller Art her und vertreiben diese in lokalen Geschäften, ab Hof und auf Märkten, wie zum Beispiel dem Ischler Wochenmarkt. Mit Tips spricht Ingrid Schmaranzer über den Beruf des Imkers im allgemeinen und über die Herausforderungen des Berufsstands.

Tips: Wie sind Sie eigentlich zur Imkerei gekommen?

Schmaranzer: Der Umgang mit Bienen prägt immer schon mein Lebens. Die Honigbiene ist ein großartiges Nutztier, aber es war nicht leicht mit ihr umzugehen oder sich gar etwas zu erwirtschaften. Mein Mann und ich betreiben über drei Jahrzehnte gezielte Zucht und Auslese.

Tips:Wie waren die Anfänge Ihrer Karriere als Imkerin?

Schmaranzer: Es hat viele Jahre gedauert, bis wir uns einen guten Ruf als Züchter erarbeitet haben. Unsere Königinnen werden großteils mit einem speziellen Expressdienst in ganz Europa an große Berufsimkereien, aber auch an viele Freizeitimker, ausgeliefert. Mittlerweile leben wir zum allergrößten Teil von Mundpropaganda, und es gibt öfter mal Wartezeiten auf die Zuchtköniginnen, weil wir mit der Arbeit nicht nachkommen.

Tips: Sie stellen aber auch Bienenprodukte her?

Schmaranzer: Unsere zweite Produktschiene sind die Bienenprodukte, wie Propolis, Bienenbrot, Met, Wachsprodukte und eben vor allem Honig. Wir vermarkten ab Hof, regional in Geschäften und auf dem Ischler Wochenmarkt. Der Honigmarkt in Österreich ist zur Zeit recht schwierig. Ich bin ja auch Vizepräsidentin der österreichischen Erwerbsimker und setze mich für alle heimischen Imker ein. Aufgrund der enormen Honigimporte in die EU entsteht eine schwierige Situation Wir haben einen pro Kopf Verbrauch von etwa einem Kilo Honig. Eigentlich ist die Honigproduktion für den heimischen Markt zu gering, aber aufgrund der Billigimporte, die zu einem großen Teil auch aus minderwertigem Sirup bestehen, können viele Imker ihren Honig nicht oder nur unter dem Produktionspreis verkaufen.

 

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Ab ca. Mitte Mai können die ersten 25er Reinzuchtköniginnen versendet werden!

Wenn du gerne wissen möchtest, wie die Zucht bei uns aussieht, dann kannst du dir gerne auf LT 1 "Theresas Stallgeflüster" ansehen. Da gibt's wirklich viel zum Anschauen. 

https://www.lt1.at/aktuelles/koenigin-in-16-tagen/

Bienengespräch mit Agrar Landesrätin Michaela Langer-Weninger.

Unterwegs in Brüssel beim EU Parlament für alle Imker. Ich bemühe mich, Verbesserungen in versch. Angelegenheiten wie z.B. die Honigkenzeichnung zu erreichen.

Bienenköniginnen reisen per Post und nie allein

(Foto: privat)

 

Tips Redaktion Emma Salveter, 18.10.2022 16:10 Uhr


GOSAU. Ingrid Schmaranzer ist eine der wenigen Österreicherinnen, die Bienenköniginnen züchtet. Im Gespräch mit Tips erklärt sie unter anderem, warum Bienenkönigin nie alleine reisen.

Kommt man im Sommer zum Haus von Ingrid Schmaranzer und ihrem Mann, summt es aus allen Richtungen. 70 Bienenstöcke hat die Gosingerin im Garten stehen, weitere in der Umgebung, und jeder dieser Stöcke ist bewohnt von bis zu 80.000 Bienen. „Mir geht das ab, wenn da nichts herum fliegt“, erzählt Schmaranzer. Der Großteil ihrer Bienen ist jetzt schon auf den Winter vorbereitet und es ist still im Garten. Über die kalte Jahreszeit verringern sich die Völker auf 8.000 Bienen. „Die bleiben ganz nah zusammen und es hat immer um die 30 Grad in den Stöcken, auch wenn sie eingeschneit werden“, erklärt Schmaranzer.

Auf unsere Umwelt achten

Oft stehen die Stöcke einfach auf Feldern in der Gosau und liegen im Winter unter einer Schneedecke. Es ist schon mal passiert, dass Tourengeher, die sich nicht an die Routen gehalten haben, über die Stöcke gefahren sind. „Obwohl die Stöcke weit unterm Schnee liegen, werden die Bienen durch die Vibrationen auseinander gerüttelt. Sie finden dann nicht schnell genug zusammen, es wird kalt im Stock. Das bedeutet ihren Tod“, sagt Schmaranzer. Ihr ist es ein großes Anliegen, dass die Menschen auf ihre Umwelt Acht geben: „Alles hängt zusammen, wir müssen aufeinander achten und es muss unser Ziel sein, unsere Umwelt zu erhalten.“

Schmaranzer, selbst begeisterte Tourengeherin, appelliert an alle, die sich viel in der Natur aufhalten, an Mountainbiker, Tourengeher und Wanderer, sich an die vorgegebenen Routen zu halten: „Abseits der Wege unterwegs zu sein schadet Umwelt und Tieren.“

Bienen sind wichtig für die Landwirtschaft

Etwa 80 Prozent des Obst und Gemüses, dass Menschen tagtäglich verzehren, wird von Bienen bestäubt. Die Landwirtschaft profitiert von den Bienen, so kommt es zum Beispiel zu 20 Prozent mehr Raps, wenn Bienen diesen bestäuben. „Die Bestäubungsleistung der Bienen ist größer als ihre Honigleistung“ erklärt Schmaranzer.

Bienenköniginnen reisen per Post durch Europa

Im Sommer legt eine Königin, die bis zu fünf Jahre alt werden kann, täglich bis zu 2.000 Eier. Diese werden dann von Schmaranzer umgesetzt, um daraus wieder neue Königinnen zu züchten. „Die Genetik ist wichtig. Das Verhalten der Völker ändert sich im Laufe der Zeit“, erklärt die Gosingerin, deren Bienen selten zustechen. In Zuchtwertschätzungen werden Kriterien wie Sanftmut, Honigleistung, Wabensitz und auch optische Merkmale bewertet. Schmaranzer züchtet nicht nur Königinnen, sondern verkauft diese auch. Die Bienen werden per Post versandt: „Aber sie dürfen nie alleine sein, das überlebt eine Königin nicht. Deshalb kommen in die Transportschachtel auch einige zusätzliche Bienen und ein Futtervorrat.“ Im Sommer verkauft Schmaranzer Bienenköniginnen „im vierstelligen Bereich“, zum Großteil auch in andere EU-Länder. Schmaranzer hat auch Imker-Freunde in der Ukraine, die sie demnächst besuchen will. Dafür braucht sie noch ein Aggregat, gebraucht oder neu, und auch Schlafsäcke und warme Kleidung würde sie mitnehmen.

Tipps für den Start

Allen, die selber Interesse an Bienen und der Imkerarbeit haben rät Schmaranzer, sich an örtliche Imkervereine zu wenden. Es gibt für Starter auch viel Literatur und Onlinekurse. „Bevor man sich Bienen zulegt, sollte man sich schon ein bisschen auskennen. Bienen sind Lebewesen und Nutztiere und man trägt die Verantwortung für eine artgerechte Betreuung“, erklärt sie.

Winterphase

Da die Bienen derzeit in ihrer Winterphase sind, gibt es für Schmaranzer derzeit allerlei andere Aufgaben zu erledigen. So werden die Zuchtkästen gereinigt, Honigwein hergestellt, Propolis verarbeitet, die alten Waben ausgeschmolzen und vieles für den Frühling repariert. Los geht es dann wieder mit dem ersten Pollenflug im neuen Jahr.<

 

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Ein Bericht vom Bienenzentrum O.Ö.:

Teamwechsel beim Österreichischen Erwerbsimkerbund

17.10.2022

Bei der außerordentlichen Generalversammlung des Österreichischen Erwerbsimkerbundes am 8. Oktober 2022 im Welios in Wels wählten die Mitglieder einen neuen Vorstand.

 

 

Elisabeth Lanzer und Ingrid Schmaranzer © Elisabeth Lanzer

Zahlreiche Aktivitäten des scheidenden Vorstandes

Der scheidende Präsident Stefan Mandl berichtete über die zahlreichen Aktivitäten der vergangenen Jahre, trotz der durch die Pandemie eingeschränkten Veranstaltungsmöglichkeiten. Um nur einige zu erwähnen:

  • Es konnte eine Ausnahme-Fahrgenehmigung für Imkereien während des Lockdowns erwirkt werden.
  • Trotz der Pandemie gelang es die begehrte Fachtagung auf inhaltlich sehr hohem Niveau mit Fachexpertinnen und -experten aus ganz Europa und darüber hinaus online abzuhalten.
  • Außerdem wurden erfolgreich juristische Schritte gegen den Lebensmitteleinzelhandel sowie einen Lebensmittelproduzenten gesetzt.

 

Neugewählter Vorstand © Elisabeth Lanzer

Zusammensetzung des neuen Vorstandes

Präsident:                          Wolfgang Pointecker
Vizepräsidentin:              Ingrid Schmaranzer
Vizepräsident:                  Fabian Mayr
Kassier:                                Sandro Hutter
Kassier Stv.:                       Max Hani
Schriftführer:                    Thomas Tertinek
Schriftführer Stv.:           Jacek Wojciechowski
 
Ausschuss:        Christoph Haslauer
                               Rudolf Burgstaller
                               Martin Gschweitl
                               Jürgen Truppe
 

Weiter gute Zusammenarbeit

Wir freuen uns sehr, dass unsere Fachbeirätin Ingrid Schmaranzer zur Vizepräsidentin gewählt wurde. Wir wünsche ihr und dem gesamten Vorstand viel Erfolg in ihrer neuen Funktion und hoffen weiterhin auf eine gute Zusammenarbeit.

 

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v. Li n. re.: Thomas Gloger (Apitherapie), Herbert Grafl (Österr. Imkerbund), Annette Seehaus-Arnold (Präsidentin deutscher Berufsimkerverband), Jeff Pettis (Präsident Apimondia), Ingrid Schmaranzer, IMEGO (Österr. Erwerbsimkerbund), Paul Boyle (Berufsimkerveband Irland).
Über 100 Länder haben am Kongress teilgenommen. Es war schön und sehr
anstrengend. Viele wissenschaftliche Vorträge aus aller Welt und zahlreiche Besprechungen und Diskussionen über sämtliche Imkerthemen.

 

Guter Blütenhonig-Ertrag, aber wenig Waldhonig


Imkermeister Karl Neubauer vom Bienenparadies Neubauerobersten Landwirtschaftsvertreter und die Vertreterin des Erwerbsimkerbundes auf seinem Hof und gab einen Einblick in seine Arbeit. (Fo: )

 

Tips Redaktion Gertrude Paltinger, BSc, 26.07.2022 12:31 Uhr


SIPBACHZELL/OÖ. Generell können sich die heimischen Imker heuer über ein recht gutes Honigjahr freuen. Wenn es auch regional Unterschiede gibt. So gibt es teilweise sehr wenig Waldhonig. Auch waren die letzten Jahre in der Honigernte eher